Belgische Studie zeigt Spielsuchtentwicklung bei Kindern
Nicht nur Spielbanken und Online Casinos können Spielsucht fördern. Problematisch sind offenbar gerade moderne Computerspiele, mit denen sich vorrangig Kinder sowie Jugendliche beschäftigen. Einer von Belgiern durchgeführten Studie zufolge sind es die einfachen Computerspiele, die die Sucht der Kinder fördern. Der Schritt ins Glücksspiel scheint dann nicht mehr weit. Die meisten Eltern haben offenbar nicht die leiseste Ahnung, welche Folgen das übermäßige Spielen am Computer für ihre Kinder haben kann.
Spiele wie FIFA, Minecraft und Clash of Clans liegen bei den Jungen zwischen 10 und 12 Jahren im Trend. Mädchen widmen sich dagegen eher Spielen wie Minion Rush oder auch Candy Crush Sage. Bieke Zaman, die als Sozialwissenschaftlerin in Leuven tätig ist, hat die Gemeinsamkeiten zwischen all diesen vermeintlich harmlosen Computerspielen auf den Punkt gebracht: „Es verstecken sich darin Elemente, die zum Zocken verleiten. Entweder sind diese Teil des Spiels selbst oder in den Werbungen enthalten, die während des Spielens immer wieder geschaltet werden.“
Die jungen Kinder können die Reichweite ihres Handelns nicht einschätzen. Davon profitieren in erster Linie Spielemacher sowie all jene, die ihre Werbung an selbige verkaufen. Das Hauptproblem sind nach wie vor Lootboxen. Meist wird Kindern nahegelegt, Münzen oder bestimmte Dinge zu kaufen, um im Spiel voran zu kommen. Diese werden im deutschen Sprachgebrauch gerne als „Beutekisten“ bezeichnet, da sie dem Spieler ordentlich Geld aus der Tasche ziehen. Wer beispielsweise bessere Waffen benötigt, der muss zahlen. Kinder klicken auf „Kaufen“, und schon ist die Katastrophe perfekt. Eltern kriegen meist gar nicht mit, was die lieben Kleinen so alles vom Guthaben kaufen. Schlimmer noch: Es werden Handyverträge für die Kinder abgeschlossen. Damit sind die Ausgaben kaum mehr kontrollierbar.
Rund 650 belgische Schüler und Schülerinnen haben sich der Studie angeschlossen, die von Zaman geleitet wurde. Viele Kinder haben in diesem Zusammenhang zugeben müssen, dass sie massiv unter Druck stehen. Ohne den Kauf aus den Lootboxes ist es kaum möglich, im Spiel Erfolge zu sehen. Also greifen die Jugendlichen zu und erwerben mitunter teure Waffen, Power Ups und sonstige Dinge, ohne die es einfach nicht geht. Zaman sagt dazu: „Sie spüren den Zwang, in etwas Geld zu investieren, wo sie nicht wissen, was sie dafür bekommen und ob es ihnen nützt. Das entspricht schon sehr stark den Mechanismen von Glücksspiel.“ Tatsächlich erlebt man inzwischen einen fließenden Übergang von Computer- und Handyspielen für Kinder und dem modernen Online Casino Treiben, das sich ebenfalls nur schwer ohne Geldeinsatz erleben lässt.
Unabhängig davon, in welchem Land man sich umsieht: Die Politik ist dringend dazu angehalten, den Lootboxen einen Riegel vorzuschieben – um zu verhindern, dass immer mehr Kinder und Jugendliche der Spielsucht verfallen. Aber auch Eltern sollten nicht einfach wegsehen und die Kinder gewähren lassen, sondern das Verhalten kontrollieren. Die Leiterin sagte dazu: „Wir sehen, dass Kinder, die mit Glücksspielelementen konfrontiert sind, später eher zocken. Auch, wenn sie vielleicht noch gar nicht selbst spielen, sondern es über Werbung und das Verhalten anderer sehen.“
Die Studie ergab, dass rund ein Drittel aller Teilnehmer bereits Kontakt zu Glücksspielen hatte – sei es über ältere Freunde, die Eltern oder andere Menschen im Umfeld. Das Online Casino ist dann meist nicht mehr entfernt. Grundsätzlich sollten klarere Grenzen her. Die Spielmacher werden sich ohne diese kaum ändern, denn es sind eben die Verkäufe, die den Unternehmen das große Geld in die Kassen spülen. Solange Kinder noch jung sind, haben die Eltern die Hauptverantwortung zu tragen. Auch, wenn die Kontrolle für Jugendliche unangenehm ist, bleibt dies vorerst die einzige Möglichkeit, sie vor der drohenden Spielsucht zu schützen. Wenn schon kein Prepaid Tarif gewählt wurde, dann können zumindest Vertragslimits eingerichtet werden. Außerdem macht es Sinn, Kinder nicht ohne Einschränkungen auf dem Handy spielen zu lassen, sondern diese Zeit so überschaubar wie möglich zu halten.
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