Bangkok stuft Greifautomaten als Glücksspiel ein

Flagge BangkokNutthapong Sampaokaew, ein Jugendanwalt aus Thailand, schlägt Alarm. Wenn es nämlich nach ihm geht, dann sollte die Regierung in Bangkok endlich etwas gegen die beliebten Greifautomaten unternehmen. Sie findet man insbesondere in Shopping Centern, wobei sie in Thailand sogar deutlich häufiger vorkommen als hier. Sicher wissen auch deutsche Kirmesbesucher, wovon die Rede ist. Es geht um mit Stofftieren und anderen Waren gefüllte Automaten, die dem Nutzer per Greifer erlauben, sich eben diese „Gewinne“ zu sichern. Das Problem der thailändischen Regierung besteht jedoch darin, dass diese Automaten im besten Fall dem Jugendschutzgesetz unterliegen sollten, da es sich um eine Form von Glücksspiel handelt. Sollte der Anwalt wirklich genügend Druck ausüben, dann könnten die Geräte schon bald für Kinder und Jugendliche verboten werden.

Wer bisher glaubte, dass lediglich der Besuch von Online Casinos gefährlich für Jugendliche ist, der irrt sich gewaltet. Bei den Greifautomaten werden zwar nur Spielzeuge, Uhren und dergleichen angeboten, doch auch hier sieht der besagte thailändische Anwalt ein hohes Suchtpotential. Eine Runde am Automaten kostet hierzulande beispielsweise einen Euro. Wer einem Gewinn nur knapp entgangen wird, der neigt dazu, immer mehr Geld einzuwerfen. Die Grenzen sind für Kinder und Jugendliche kaum zu erkennen, so dass schnell einige hundert Euro verloren gehen. Genau das will man nun in Thailand vermeiden.

Spielsuchtrisiko höher als erwartet

Die so genannten Greifer gibt es bereits seit den 60er Jahren. Erfunden wurden Sie in Japan und haben von dort aus relativ bald die ganze Welt erreicht. Den Betreibern ist das natürlich recht, denn allein eine Woche auf dem Jahrmarkt bringt ihnen ein kleines Vermögen ein. Dabei ist es vollkommen egal, ob die Geräte nun in Bangkok oder irgendwo anders auf der Welt stehen. Der besagte Jugendanwalt sieht dies als wachsendes Problem, denn gerade in Thailand werden solche Greifer immer häufiger in Supermärkten aufgestellt und sind dort für jedermann zugänglich. Glücksspielexperten sind sich einig, dass diese Geräte für Kinder mindestens genauso riskant sind wie Spielautomaten für Erwachsene. Das Problem: Wer beinahe gewinnt, der wird nach weiteren Chancen greifen und verliert schnell das Gefühl dafür, wie viel Geld bereits ausgegeben wurde.

Man ist sich vielerorts einig darüber, dass es sich bei den Greifern nicht um Verkaufsautomaten, sondern um reines Glücksspiel handelt – und zwar um eines, das den Nutzer mitunter teuer zu stehen kommt. Genau aus diesem Grund fordert der Anwalt in Thailand die Regierung auf, Jugendliche und Kinder vor den Geräten zu schützen. Das Unterfangen mag kein einfaches sein, ist aber aufgrund der steigenden Zahlen Spielsüchtiger zwingend erforderlich.

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Greifautomaten selten lizenziert

Wer in einem Online Casino spielt, der kann sich meist sicher sein, dass Lizenzen vorliegen. Durch eben diese werden in erster Linie die Kunden geschützt. Faire Gewinnchancen müssen garantiert sein, ebenso wie verlässliche Zahlungsmittel. Bei den Greifautomaten, die weltweit Verwendung finden, sieht die Sache dagegen anders aus. „No Youth Gambling“, eine Jugendschutzorganisation in Thailand, hat sich in der Vergangenheit vielfach mit den Greifern beschäftigt. Insgesamt wurden über 90 Einkaufszentren besucht. 75 davon bieten ihren Kunden mehr als 1.300 Geräte. Lizenzen sind hier so gut wie überhaupt nicht vorhanden, die Chancen auf einen Gewinn für den Nutzer schwindend gering.

Spielen darf an den Greifautomaten jeder – und das ganz unabhängig vom Alter. Hier zeigt sich ein wesentlicher Unterschied zu Spielbanken und Online Casinos, die eben erst ab 18 oder 21 Jahren besucht werden dürfen. Die Gefahr einer Spielsucht, die ist jedoch bei den Automaten nahezu gleich hoch. Aus gegebenem Anlass diskutiert man auch in Deutschland häufiger darüber, die Geräte auf Jahrmärkten und in Einkaufszentren zu verbieten, oder zumindest eine Altersbeschränkung gesetzlich zu verankern. Deutschland hat immerhin festgelegt, dass Betreiber eine Genehmigung beantragen müssen, wenn sie Greifer aufstellen wollen. Damit haben die Behörden ein wenig mehr Überblick und können leichter einschreiten.

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