Fussballwetten nehmen Überhand in Uganda

Während in Europa strikte Glücksspielgesetze herrschen, geht es derzeit extrem wüst in Uganda zu. Wettbüros und insbesondere Fußballwetten haben sich innerhalb kurzer Zeit zu einer wahren Plage entwickelt, wie Experten inzwischen feststellen. Dabei war Glücksspiel in Uganda noch bis vor wenigen Jahren nahezu überhaupt kein Thema in dem Land. Nun wurden tausende Einwohner vom Fußballfieber gepackt – mit fatalen Folgen. Speziell Betrug und Spielsucht machen Ugandas Regierung derzeit schwer zu schaffen.

Die Stadtbilder in Uganda sind inzwischen von Wettbüros geprägt. Auf den Straßen werden Zettel mit Tipps geschrieben, die dann beim Buchmacher landen. Mitten in Mukono hängen riesige Listen, die nahezu alle Fußballspiele der Welt aufzeigen – inklusive passender Quoten, versteht sich. Das, was sich aktuell in Ugandas Straßen abspielt, wäre hierzulande undenkbar.

Spielliebe trifft auf Armut

UgandaTatsächlich zählt Uganda zu den ärmsten Ländern der Welt. Rund 33% aller Menschen müssen dort mit wenigen Euro pro Tag auskommen. Von Reichtum und einem „Überschuss“ für Sportwetten kann hier nun wirklich nicht die Rede sein. Die Eingänge der Wettbüros und Casinos sind überfüllt mit Menschen, die mitfiebern, jubeln und sich über den Verlust ärgern. Alkoholisierte Spieler trifft man hier zumindest nicht. Wer getrunken hat, der wird von bewaffnetem Wachpersonal am Zutritt in die Büros gehindert. Gerade das Thema Raubüberfälle prägt die Region. Um möglichst wenige Risiken einzugehen, wird jeder Gast zunächst untersucht. Waffen dürfen nicht mitgenommen werden, Stänkerer müssen die Räumlichkeiten sofort verlassen.

Inzwischen sind es mehr als 1.000 Wettbüros und Spielcasinos, die man in Ugandas Hauptstadt findet. Viele Menschen hoffen hier auf den großen Gewinn, um endlich einen besseren Lebensstandard zu erreichen. Täglich wird gewettet als gäbe es kein Morgen. Hinter den Wettbüros und Casinos stecken insgesamt 40 Betreiber. Doch nicht nur die offiziell erlaubten Spielstätten nehmen Überhand. Sie teilen sich die Straßen mit nicht mehr zählbarer, illegaler Konkurrenz.

Wie nun erforscht wurde, sind rund 50% aller Menschen in Uganda regelmäßig in Wettbüros und Spielhallen aktiv. 20% des monatlichen Einkommens werden im Schnitt verzockt. Ein Autor, der sich mit dem Problem befasst hat, nennt die Gründe: „Die Leute wollen unbedingt aus der Armut herauskommen, haben aber keine Arbeit und keine Perspektiven.

Spielsuchtprävention? Fehlanzeige!

Von Schutz gegen Spielsucht kann in dem Land keine Rede sein. Immer häufiger sind Schüler sowie Studenten in Wettbüros aktiv. Sie nehmen inzwischen kaum noch am Schulunterreicht teil. Es soll sogar Jugendliche geben, die nur für die Hoffnung aufs große Gewinnglück ganz die Schule abgebrochen haben. Die Situation in Uganda wird immer kritischer.

Ein 21 Jahre alter Ugander mit Namen Tony Mujiumba spielt inzwischen selbst seit vier Jahren. Er sagte in einem Interview: „Einige meiner Freunde haben die Schule abgebrochen, um mehr Zeit für das Glücksspiel zu haben. Manche haben ihr Schuldgeld verspielt und mussten dann die Schule verlassen. Ich möchte meinen eigenen Eisladen eröffnen, dafür brauche ich Startkapital. Ich glaube an mein Glück.“ Sein bisher höchster Gewinn waren umgerechnet rund 22 Euro. Für diesen Betrag muss man in Uganda rund eine Woche arbeiten. Das Problem ist, dass sich niemand um die Jugend im Land kümmert. Eltern wissen oftmals nicht, was ihre Kinder tun, während sie eigentlich in der Schule sein sollten.

Casino Club

Es gibt eine Organisation, die sich um in Not geratene Familien kümmert. Den Betreibern ist durchaus bewusst, wie kritisch sich das Glücksspiel entwickelt. Hierzu sagt Lakuma, ein Wissenschaftler: „Die jungen Männer wollen weder den Boden bestellen noch Kühe hüten. Das Glücksspiel zerstört die Gesellschaft. Jeden Tag kommen Zocker zu uns, die alles verloren haben. Sie schlagen ihre Ehefrauen, wenn die sie zu Hause halten wollen. Ihre Kinder hungern.“

Die Polizei im Land wäre sicher nicht machtlos, lässt sich jedoch von den Besitzern illegaler Spielhallen bestechen. Mit Uganda wird es künftig weiter bergab gehen, sollte sich niemand dem wachsenden Problem annehmen. Wenn man sich die Lage dort ansieht, dann ist es vielleicht doch ganz gut, dass Europa derart strikt agiert und seine Bewohner vor einer solchen „Plage“ schützt, anstatt einfach wegzusehen, wie es Uganda derzeit tut.

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