In Sachen Kreativität beim Thema Glücksspiel sind die Briten wohl kaum zu übertreffen. Schon so manches Mal wurden wir von dem Land überrascht, und das in einer Weise, wie man sie sich hier kaum vorstellen könnte. Wie nun bekannt wurde, hat sich eine Gruppe Wissenschaftler zusammengetan und wird erforschen, wie Glücksspiel gegen Spielsucht helfen kann. Was komplett verrückt klingt, könnte möglicherweise tatsächlich zum großen Durchbruch gegen das stetig wachsende Problem werden. Laut den britischen Forschern sei es möglich, Spielsucht durch bestimmte Formen des Glücksspiels in den Griff zu bekommen, sogar von einer „Behandlung“ war in den Aussagen die Rede. Die Idee dahinter ist derart kurios, dass man sie kaum glauben kann. Dennoch erhielten besagte Forscher dafür sogar den Nobelpreis. Schauen wir uns an, was hinter der Idee steckt und ob es tatsächlich sein kann, dass sich Sucht mit dem eigentlichen Auslöser bekämpfen lässt.
Es gibt nur wenige Länder, in denen Glücksspiele so beliebt sind wie in Großbritannien. Der Markt scheint auch heute noch förmlich zu explodieren, immer mehr Casinos und Buchmacher öffnen ihre Pforten. Bei dieser Resonanz von Seiten der Briten ist Spielsucht geradezu vorprogrammiert. Auf der anderen Seite stehen Forscher, die sich immer wieder mit der Frage beschäftigten, wie sich die Sucht nach Spielen am besten bekämpfen lässt. Das jüngste Treffen der psychologischen britischen Gesellschaft war offensichtlich besonders aufschlussreich, denn an diesem Tag waren auch die besagten Forscher der Universität Northumbria zugehen, die eine Theorie aufstellten, mit der selbst die ebenfalls anwesenden Experten nicht gerechnet hätten. Laut den Wissenschaftlern sei es möglich, Problemspieler durch gezieltes Glücksspiel zu therapieren. Durch besondere Verhaltensmuster eben solcher Spieler sei es für Glücksspielbetreiber deutlich einfacher, pathologische Spieler von „normalen“ Kunden zu unterscheiden.
Aus der Perspektive bedeutet das also nicht, dass man Süchtige weiter zum Spielen animieren will. Dennoch sind es eben Glücksspiele, die es den Experten leichter machen, pathologisches Verhalten zu erkennen. Wenn das erst einmal gelungen ist, bieten sich völlig neue Ansätze für eine gezielte Spielsuchttherapie. In den Forschungen ging es insbesondere um die Frage, welche Entscheidungen pathologische und gesunde Spieler beispielsweise bei Lotterien treffen. Diese Grundlage wurde genutzt, um einzugreifen. Und weil die Theorie des Psychologen Daniel Kahnemann offenbar vielversprechender ist, als es für Laien den Anschein hat, wurde er bereits im Jahr 2002 mit dem Nobelpreis gekürt.
Das steckt hinter dem Ansatz der Prospect Theory
Der Forscher Dr. Moss erklärt, wie es möglich sei, pathologische Spieler schon zu erkennen, bevor diese überhaupt Geld ins Online Casino, bei Lotterien und dergleichen einsetzen können: „Wir schlagen ein einfaches „What is your Style?“-Spiel vor, welches nach unseren Szenarien entworfen und dann von den Glücksspielbetreibern umgesetzt wird, bevor überhaupt Gelder die Seite wechseln. Da die Prospect Theory zeigt, dass Menschen nicht in der Lage sind, Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen und dann die logischste Option zu wählen, wäre es so deutlich schwieriger, die Maßnahmen zu überlisten, indem man seine Haltung zum Glücksspiel an sich verbirgt. Damit meint der Experte also, dass es für die Spieler deutlich schwierigerer wäre, im Falle eines problematischen Spielverhaltens das System auszutricksen, als einfach regulär nach dem eigenen Spielverhalten zu spielen.“
Die Logik der Spieler ist relativ einfach zu durchschauen, und genau hier finden die Prospect Theory ihren Ansatz, den Spielerschutz deutlich zu verbessern. Ein Mensch mit gesunder Psyche würde grundsätzlich den Weg ins Spiel wählen, bei dem das Risiko möglichst gering ist. Wenn jedoch im Umkehrschluss ein Verlust in Aussicht gestellt würde, dann gingen wohl die meisten Spieler den Weg mit höherer Risikobereitschaft.
Casinos profitieren von der Theorie
Es wäre für Casinobetreiber recht einfach, eine Art Test einzurichten. Erst wenn dieser absolviert wurde, ist es Spielern möglich, mit Echtgeld einzusteigen. Fällt jedoch bereits hier auf, dass Spieler kein solides Risikobewusstsein haben, könnte man diese sofort ausfiltern und gegebenenfalls sperren. Für den Kunden selbst sei es schwierig, das System auszutricksen. Ob diese Methode tatsächlich Anwendung findet und wann sie umgesetzt wird, das bleibt abzuwarten.
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