Großbritannien verbietet Glücksspielwerbung

Gleich mehrere Glücksspielgegner haben sich in Großbritannien zusammengetan, um TV Werbung rund ums Sportereignisse und Glücksspiele künftig einzuschränken. Sowohl die verschiedenen politischen Parteien als auch Kirchen und Spielschutz-Organisationen sind einer Meinung: Werbung von Glücksspielunternehmen muss deutlich eingeschränkt werden. Laut den Initiatoren sei es unerlässlich, etwas gegen das wachsende Problem der Spielsucht zu unternehmen. Diese wird durch bisher noch erlaubte Werbespots geschürt, denn offensichtlich verleitet die Werbung dazu, Sportwetten abzuschließen. Insbesondere Jugendliche könnten somit schneller in eine Sucht abrutschen. Und gerade sie gilt es in Großbritannien genauso zu schützen wie in anderen Ländern, in denen Werbeeinblendungen dieser Art schon seit langem unzulässig sind.

Flagge GroßbritannienItalien hatte es bereits vorgemacht. Erst kürzlich wurde dort entschieden, dass Werbespots von Online und lokalen Buchmachern zumindest zu Zeiten untersagt werden, zu denen gerade sportliche Ereignisse laufen. Außerhalb dieser Sportereignisse ist die Werbung weniger interessant für diejenigen TV Zuschauer, die sich zu sehen bekommen. Australien handhabt es ähnlich, doch hier wurden sogar noch schärfere Gesetze verhängt. Die Briten planen nun, ihr neues Verbot eher an dieses anzulehnen. Werbung ist dort jeweils eine Stunde vor und nach einem Spiel – ob Fußball oder andere Sportarten – komplett untersagt worden. Lord Chadlington erklärte das Ziel des drastischen Werbeverbots: „Vielleicht werden meine Enkelkinder einmal auf diese Epoche mit der gleichen Fassungslosigkeit schauen, mit der wir auf die Zeit blicken, in der Zigarettenwerbung allgegenwärtig war.

Kritik gilt besonders den Live Wetten

Das Hauptproblem für die Glücksspielkritiker sind vor allen Dingen Live Wetten, die in direkter Verbindung mit laufenden Spielen sind. Gewettet wird dabei in Echtzeit – beispielsweise auf die folgenden Tore, gelbe und rote Karten, Elfmeter, Freistöße und dergleichen. Die Kritik gilt der Tatsache, dass Wettende umso mehr dazu verleitet werden, immer wieder Geld zu investieren. Schließlich machen Live Wetten die Teilnahme besonders spannend. Aus dem Nervenkitzel kann jedoch ganz schnell eine Spielsucht heranwachsen. Umso wichtiger ist es den Initiatoren, diesen Bereich des Glücksspiels deutlich einzuschränken. Werbung soll deshalb gerade um den Zeitpunkt laufender Spiele herum komplett verboten werden. Immer jüngere Spieler neigen nämlich dazu, Stunden um Stunden damit zu verbringen, ihre „Intuition“ auf die Probe zu stellen.

In Großbritannien liegen Live Sportwetten voll im Trend. Es gibt kaum ein sportliches Ereignis, auf das nicht in Echtzeit getippt werden kann – seien es Fußballbegegnungen, Tennis, Rugby oder auch Pferde- und Hunderennen. Live Wetten lassen dabei weit mehr als nur ein paar Wettmöglichkeiten zu. Der Endstand oder ein Halbzeitergebnis sind zwei von zahllosen Optionen, für die sich Tipper entscheiden können. Der Reiz ist, dass eine sofortige Handlung erfolgen muss, um eine Wette zu gewinnen. Was nach Unterhaltung klingt, entwickelt sich längst nicht nur in Großbritannien zu einem riesigen Problem. Auch hierzulande lässt sich ein Großteil der Spielsucht auf Live Wetten zurückführen. In Deutschland wurden Live Wetten aus gegebenem Anlassen sogar gänzlich untersagt.

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Buchmacher lenken freiwillig ein

Einer der größten Anbieter für Sportwetten in Großbritannien ist die GVC Holdings. Sie will nun, genauso wie Bet365, William Hill und diverse andere Unternehmen der Branche, einlenken. Man setzt darauf, Werbespots nicht mehr vor 21 Uhr auszustrahlen, um insbesondere die Jugend zu schützen. Wenn sich alle Buchmacher zu dieser Lösung bereit erklären, wäre es sicher möglich, den Plan bis zum Jahresende 2018 umzusetzen. Sportwetten selbst bleiben den Briten dabei erhalten. Es ginge lediglich darum, aggressive Werbung einzuschränken und den Spielern da draußen klar zu machen, dass eben auch diese Form der Unterhaltung ein gewisses Risiko birgt. Nach aktuellem Stand kann man auf eine gütliche Einigung aller Beteiligten hoffen. Es gibt allerdings auch einige Kritik an dem Verbot. Letztlich würde dieses nur dann für ein Gleichgewicht sorgen, wenn alle Buchmacher gleichermaßen auf Werbeeinblendungen verzichten. Wenn nicht, gerieten einige Unternehmen an ihre wirtschaftlichen Grenzen, da die werbende Konkurrenz natürlich in den Vordergrund bei Spielern rückt.

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