Inzwischen gibt es wohl kaum mehr einen Gamer, der Electronic Arts nicht kennt. Regelmäßig bringt der Konzern neue PC Spiele heraus. Mit FIFA 21 hat das Unternehmen jedoch daneben gegriffen, denn ihm wird nun unterstellt, illegales Glücksspiel zu betreiben. Die Folgen sind hart. Vor wenigen Tagen fällt das in den Niederlanden ansässige Bezirksgericht sein Urteil, nachdem EA Sports von der Kansspelautoriteit, der im Land zuständigen Glückspielbehörde, verklagt worden war.
Bereits vor geraumer Zeit hatte besagte Behörde den Publisher Electronic Arts gemeldet, da dieser offenbar gegen das in den Niederlanden geltende Glücksspielgesetz verstoßen haben soll. Die Folge: EA muss nun eine Geldstrafe in Höhe von unglaublichen 10 Millionen Euro zahlen. Ob es tatsächlich dazu kommt oder sich der Konzern womöglich gegen das Urteil wehrt, bleibt abzuwarten. Das Gericht jedenfalls ist derselben Ansicht wie die Kansspelautoriteit, denn wie schon andere Unternehmen hat auch Electronic Arts Lootboxen bei Fifa 21 verwendet, die jedoch zumindest in diesem Land illegal sind.
Wie es scheint, gibt es inzwischen diverse Länder, in denen Lootboxen als Glücksspiel angesehen werden. Diese findet man bei Fifa 21 in Form der virtuellen Kartenpacks. Solche können, wenn man es denn will, im so genannten Ultimate Team Modus käuflich erworben werden. Und genau das wird von Seiten der Behörden in den Niederlanden kritisch gesehen. Der zuletzt erfolgten Gerichtsverhandlung vor dem Bezirksgericht sollen Medienberichten zufolge bereits diverse Auseinandersetzungen vorausgegangen sein. Zielführend waren diese jedoch nicht, so dass eine Entscheidung von offizieller Seite her musste.
Für die in den Niederlanden zuständige Glücksspielbehörde ist die Lage klar: „Die Kansspelautoriteit ist der Ansicht, dass es von entscheidender Bedeutung ist, gefährdete Gruppen wie Minderjährige vor Glücksspiel zu schützen. Aus diesem Grund befürwortet die KSA eine strikte Trennung zwischen Videospielen und Glücksspiel. Gamer sind oft jung und daher besonders anfällig für die Entwicklung einer Sucht. Deswegen haben Glücksspielelemente in Spielen nichts zu suchen.“
Das Unternehmen Electronic Arts war schon damals nicht mit der Einschätzung der Behörde zuständig. Gegen den Entscheid, Lootboxen respektive in diesem Fall Kartenpacks zu entfernen, legte der Publisher Widerspruch ein. Auch weigerte er sich hartnäckig, die festgelegte Strafe zu zahlen. Demnach blieb nichts anderes übrig, als die Sache vor Gericht auszuhandeln – sehr zum Nachteil von EA, wie sich in dieser Woche nun deutlich zeigte. Auch die Richter kamen nämlich zu der Ansicht, dass es sich bei Teilen des beliebten Fußballspiels Fifa 21 tatsächlich um Glücksspiel handle, das insbesondere für Kinder problematische Folgen haben kann. Die nämlich haben nicht die Fähigkeit, die Folgen solcher Käufe abzuschätzen.
Das Gegenargument des Entwicklers zog beim Gericht letzten Endes nicht wie erhofft. Dieses besagt nämlich, dass es jederzeit möglich sein, die Kartenpacks, die man hier im Ultimate Team Modus erwerben darf, jederzeit zurückzugeben. Es ist somit kein Glücksspiel im klassischen Sinne, sondern insbesondere die Geschicklichkeit steht bei dem beliebten Spiel im Vordergrund. Zudem argumentierte EA Sports, dass es keine wissenschaftliche Beweise dafür gäbe, dass Fifa 21 Spielsucht fördern würde.
Die Argumente, die Electronic Arts vor dem niederländischen Bezirksgericht vorbrachte, stießen offenbar auf taube Ohren. Vielmehr verwies der Richter in diesem Fall auf diverse wissenschaftliche Studien und Expertenmeinungen, laut denen eben auch die hier umstrittenen Kartenpacks die Gefahren einer Spielsucht fördern. Dem muss entschieden entgegengewirkt werden. Das Urteil dürfte den Konzern hart treffen, denn immerhin muss dieser nun offenbar 10 Millionen Euro Strafe zahlen. Zudem ist es erforderlich, die Packs aus dem Spiel zu entfernen, sofern dieses weiterhin in den Niederlanden angeboten wird.
Als weiteres Gegenargument gab das Gericht an, dass Glücksspiel generell mit einem Suchtrisiko, wie eben in Online Casinos, verbunden sei. Wer im Land Glücksspiel veranstalten will, der ist demnach zwingend auf die Erteilung einer entsprechenden Lizenz angewiesen. Eine solche hat Electronic Arts jedoch faktisch nicht inne. Dem Konzern sollen nun sechs Wochen gegeben werden, um gegebenenfalls in Berufung zu gehen.
Niederösterreich blieb nun nichts mehr anderes übrig, als der Novomatic AG ihre lang erhoffte und hart umkämpfte Glücksspiellizenz für den Betrieb lokaler Spielstätten zu erteilen. Das Unternehmen hatte mehrfach Widerspruch erhoben, was nun endlich zum Erfolg führte.
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