Poker Casino in Österreich insolvent

Pokern in ÖsterreichDer Glücksspielriese Peter Zanoni, der das größte Pokercasino in ganz Österreich betreibt, musste seriösen Quellen zufolge Insolvenz anmelden. Für den Wiener ein herber Rückschlag, doch schon seit geraumer Zeit macht er sich im Land keinen sonderlich guten Namen. Grund für die jähe Schließung, die Zanoni nun jahrelang hinausgezögert hatte, sind Steuerschulden. Mehrere Millionen Euro bleiben beim Finanzamt offen.

Der Konzern, die Montesio Entertainment Group GmbH, muss nun den Tatsachen ins Auge sehen. Es liegt unter anderem ein Gläubigerantrag der österreichischen Finanzprokuratur vor, die nun alles daran setzt, zumindest einen Teil der Steuern zu erhalten, die offen sind. Den Konkurs meldete der Konzern unter Leitung von Peter Zanoni bereits am vergangenen Mittwoch an. Damit stirbt in Österreich ein Pokernetzwerk, dass Spieler lange Zeit begleitete und das zu den beliebtesten im ganzen Land zählte.

Finanzielle Probleme seit Jahren

Der AKV verdeutlichte: „Der Betriebsgegenstand der Schuldnerin liegt im Glücksspiel.“ Besonders schwer trifft es Peter Zanoni, der als Geschäftsführer für das Unternehmen einstehen muss und „der bereits mit der CBA Spielapparate- und Restaurantbetriebs GmbH in einer Großinsolvenz insolvent war.“ Glückliche Tage liegen offenbar nicht vor dem Verantwortlichen. Bleibt die Frage, ob die Montesio Entertainment Group GmbH es nicht hätte schon frühzeitig wissen müssen, dass eine Führung unter Zanoni in die wirtschaftliche Katastrophe führt. Als Geschäftsführer besagter Restaurantbetriebe hatte er sich nicht gerade behaupten können. Unklar ist auch, wie viele Gläubiger nun auf ihr Geld warten müssen – so sie denn überhaupt noch etwas erhalten.

Ein schwerer Schlag ist die Insolvenz des größten österreichischen Pokercasinos auch für die Angestellten. Mehr als 250 Mitarbeiter stehen nun vor einer ungewissen Zukunft und müssen versuchen, neu Fuß zu fassen. Die finanzielle Schieflage besteht nicht erst seit kurzem. Schon vor rund zwei Jahren wurde deutlich, dass der Konzern Steuerschulden in Höhe von etwa 130 Millionen Euro hatte. Seit 2017 sind nochmals ordentliche Summen hinzugekommen, die das Pokercasino offenbar nicht begleichen kann.

Klagen und Ungereimtheiten nicht neu

Bereits seit langem stritt die Montesio Entertainment Group GmbH mit der Finanz, wie Stephan Mazal, Verantwortlicher bei der Schuldnerdatei Creditreform, zu verstehen gibt: „Strittig war, ob die Schuldnerin der Glücksspielabgabenpflicht unterliegt. Gesetzliche Einschränkungen des Glücksspiels haben bereits mehreren Glücksspielbetreibern die Geschäftsgrundlage entzogen.“ Fakt ist, dass der Pokerkonzern seit Jahren gegen die Finanz klagt, um für sich Klarheit zu erlagen. Schlussendlich führten die Ungereimtheiten sogar bis zum Verwaltungsgerichtshof. Nun soll Zanoni zahlen, doch das ist ihm in der derzeitigen Lage unmöglich. Gläubiger, die noch Außenstände geltend machen wollen, erhalten vom Insolvenzverwalter bis zum 15. Juli dieses Jahres Gelegenheit dazu. Am 29. Juli soll eine erste Tagsatzung anberaumt sein.

So sehr sich Peter Zanoni auch gegen die Behörden in Österreich wehrte: Bisher verlor er die meisten Prozesse. Die Schuldenlast wird er ohne Insolvenz nicht mehr los. Wie es mit seinen Mitarbeitern weiter geht, ist unklar. Letztlich wurde erst vor wenigen Wochen festgelegt, dass das Unternehmen für sein Pokercasino eine Kriegsopferabgabe in Höhe von satten 97,6 Millionen Euro zu zahlen hat.

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Finanz fordert weitere Millionensteuern ein

Alles in allem kämpft Zanoni nun schon seit rund zwei Jahrzehnten für seine CCC-Casinos. Die Finanz bleibt hart und verlangt horrende Summen, die der Konzern gar nicht bewältigen kann. Nun hat der Geschäftsmann den Kampf offenbar verloren. Wie es aussieht, müssen zum Ende des Jahres 2019 alle Casinos geschlossen werden. Pokern ist dann nur noch möglich, wenn eine entsprechende Lizenz vorliegt. Ein aktuelles Turnier wird von den Geschehnissen bedroht. Noch ist unklar, ob dieses bis zum Schluss durchgeführt werden kann. Zanoni selbst will zum aktuellen Zeitpunkt keinen Kommentar abgeben.

Das Unternehmen klammert sich derzeit an den letzten Strohhalm und hat nun sogar bei der EU-Kommission Klage eingereicht. Ob diese Vorgehensweise das schlimmste noch abwenden kann, bleibt abzuwarten. Im besten Fall wird die Insolvenz gestoppt, sollte die Kommission festlegen, dass die enormen Abgaben unrechtmäßig sind.

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