Schweiz eckt mit Spielersperren an

Flagge SchweizSeit kurzem gibt es in der Schweiz das neue Glücksspielgesetz, laut dem ausländische Online Casinos keine Schweizer mehr ansprechen dürfen und klar gesperrt sind. Sperren scheint aktuell jedoch auch in den 21 landeseigenen Casinos zur Leidenschaft geworden zu sein. Wer suchtgefährdet erscheint, der wird nämlich kurzerhand ausgeschlossen. Auf der einen Seite ist die Strenge sicher gut, denn wie man bereits jetzt erkennen kann, gibt es in der Schweiz sehr viele Spielsüchtige. Seit der Einführung des neuen Gesetzes wurden beinahe 60.000 Spieler gesperrt – eine Zahl, die wirklich erschreckend ist. Allerdings trifft es leider viel zu oft auch solche Kunden, die überhaupt nicht süchtig sind, sondern die schlichtweg Lust haben, Geld auszugeben.

Das jüngste Beispiel betrifft einen 70 Jahre alten Rentner, der sich leidenschaftlich gerne im Casino Luzern aufhält. Ihn hat die Casinoleitung gleich zum Gespräch einbestellt, nachdem deutlich wurde, wie viel Geld der Mann ausgab. In dem Gespräch geht es für den Rentner darum, seine Einkünfte darzulegen und zu dokumentieren, wie es derzeit um seine finanzielle Situation bestellt ist. Laut eigenen Aussagen wurde der Mann behandelt wie ein Krimineller.

Schweizer Casinos in der Pflicht

Auch der Direktor des Grand Casino Luzern hat sich natürlich zu dem Vorfall geäußert und erklärte, dass die Schweizer Spielbanken sehr strengen Kontrollen unterliegen und damit zwingend verpflichtet sind, Spieler zu überprüfen – eben insbesondere solche wie den 70-jährigen Kunden, der offenbar mehr Geld als üblich ins Spiel steckte. Der Rentner wiederum gab an, sehr vermögend zu sein. Er hat sich aufgrund seines Alters dazu entschieden, sein Geld loszuwerden. Es geht ihm also gar nicht ums Gewinnen, und schon gar nicht leidet er an einer Spielsucht, wie er selbst aussagt. Glücksspiel sei für ihn der einfachste Weg, sich zu entkapitalisieren. Er ist relativ oft im Grand Casino Luzern zu Gast und hat keine Scheu, 200 Franken und auch mehr ins Spiel zu stecken. Ob er am Ende wirklich gewinnt oder alles verliert, das ist ihm offenbar egal. Unterscheiden kann man ihn jedoch durchaus von Spielsüchtigen, denn die setzen bei Weitem mehr ein – oftmals sogar mehrere tausend Franken pro Runde.

Die Casinoleitung der Spielbank in Luzern hat den Rentner dennoch angeschrieben und ihm eine Frist von zwei Wochen eingeräumt. Innerhalb dieser muss er darlegen, woher das Geld kommt und ob es wirklich ein Vermögen gibt. Der Rentner leistete der Aufforderung Folge und kam glimpflich davon. Seine Aussage, vermögend zu sein, hatte sich offenbar gleich bestätigt. Demnach kann er nach wie vor im Grand Casino Luzern spielen und ist ein weiterhin gern gesehener Gast. Der Mann selbst jedoch wurde laut eigenen Aussagen behandelt wie ein Krimineller und will die Spielbank künftig nicht mehr dazu nutzen, sich von seinem Vermögen loszusagen.

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Spieler lässt seinem Frust freien Lauf

Nachdem die Situation geklärt war, richtete sich der 70 Jahre alte Rentner per Brief an die Direktion des Casinos und machte seiner Wut über die Art und Weise der Aufforderung Luft. Er teilte mit, dass er häufig zu Gast war, „um mit kleinen, begrenzten Einsätzen einen Teil meiner Freizeit zu verbringen.“ Er fühlte sich jedoch dermaßen erniedrigt durch die Vorgehensweise der Casinodirektors, dass er künftig wohl keine Lust mehr auf den Besuch der Spielbank hat.

Schaut man sich das Gesetz an, so ist es im Grunde genommen vollkommen egal, wie oft ein Gast zu Besuch ist. Gerade ältere Menschen verbringen einen Großteil ihrer Freizeit im Casino. Jedoch hatte das Grand Casino Luzern den Ermessungsspielraum genutzt und diesmal blöderweise den Falschen erwischt. Die Strenge, mit der hier nicht zum ersten Mal vorgegangen wurde, könnte den Spielbanken in der Schweiz künftig sicher einige Probleme einbringen. Zumindest steigt die Wahrscheinlichkeit, auf lange Sicht viele treue Kunden zu verlieren.

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