Schweizer Glücksspielgegner setzen auf Panikmache

Kurz vor der offiziellen Volksabstimmung in der Schweiz dreht das Land komplett durch. Es sind aktuell insbesondere die Befürworter des neuen Glücksspielgesetzes, die dem Land schwer zu schaffen machen. Sie schüren mit Plakaten der besonderen Art Angst und hoffen darauf, dass es tatsächlich zu keiner Legalisierung kommt.
Aus einem gerade veröffentlichten Brief an den Koordinator geht folgende Information hervor:

Lieber Herr Balsiger
Wie ich Ihrer Email-Signatur entnehme, sind Sie «Kampagnen-Koordinator» für die Befürworter des neuen Geldspiel-Gesetzes. Ich nehme nicht an, dass Sie persönlich für deren Plakatkampagne verantwortlich sind. Aber vielleicht können Sie meinen Rat ja an die richtige Stelle weiterleiten:

Wenn Sie diese Abstimmung noch irgendwie gewinnen wollen, dann hängen Sie die Plakate sofort ab! Sie behaupten auf diesen Plakaten, bei Ablehnung des Gesetzes würden Spielplätze verlottern, Fussballvereine keine Fussbälle mehr haben und – ich zitiere hier nur eine kleine Auswahl an Botschaften – die Elefantenhäuser in den Zoos geschlossen?

Das steckt hinter dem Brief

Flagge SchweizIn der Schweiz wurden kürzlich Plakate vom „Ja Lager“ ausgehängt, die den Menschen in der Schweiz klar machen: Wenn ihr euch für Glücksspiele und gegen ein neues Gesetz aussprecht, dann müssen Elefanten sterben.

Werden also ausländische Glücksspielanbieter zugelassen, würden nicht mehr nur die Schweizer Casinos an den Spielern verdienen, sondern auch die vermeintliche „Malteser Online Glücksspiel Mafia“. Das Geld fließt dann natürlich nicht mehr allein in die Staatskasse, so dass der Fiskus in der Schweiz nicht genügend Geld einnimmt. Dies wiederum hätte den Plakaten nach die Folge, dass kein Geld mehr fürs Land übrig ist – unter anderem um die Tiere und beispielhaft genannt die indischen Elefanten ausreichend zu versorgen.“

Mit den Plakaten wird Angst verbreitet – und das auf eine Weise, die ganz sicher nicht dazu beiträgt, Befürworter eines neuen Glücksspielgesetzes zu finden. Wer wird schon freiwillig unterzeichnen, wenn derart viel Druck dahintersteckt. Die Kampagne führt derzeit genau zum Gegenteil. Es werden diffuse Ängste angesprochen. Natürlich ist es schrecklich, dass die armen Elefanten bald alle verhungern müssen. Aber Angst vor etwas Unbekanntem ist meist nicht zielführend, wie man aus psychologischer Sicht klar festhalten kann. Hier wird im Endeffekt gesagt: Sprecht ihr euch für Online Anbieter aus, verliert ihr Spielplätze, Fussballplätze, Elefanten – all das, was euch und eurer Familie an freien Tagen wichtig ist.

Der Verstand verbietet es, den Plakaten zu glauben

Stellt sich die Frage, wer eigentlich die Elefanten aus dem Züricher Zoo verschwinden lässt. Aus Sicht eines Kindes ist das wohl kaum möglich. Allein in den letzten Jahren wurde das Budget für den Zoo erhöht. 47 Millionen Euro sind in den Bau des neuen Elefantenhauses geflossen. Komme was wolle: Die Elefanten bleiben! Und auch Sport- oder Spielplätze lösen sich nicht einfach in Luft auf. Demnach sollte schon jetzt klar sein, dass die Panikmache in Form von Plakaten keine Auswirkung auf die Meinung der Schweizer haben kann. Wer ein bisschen nachdenkt, dem wird einleuchten, dass hinter diesen Aussagen nichts weiter als heiße Luft steckt.

Superlenny

Wer von Seiten der Lobbyisten derart an der Nase herumgeführt wird, der spricht sich schon aus Ärger darüber gegen ein Glücksspielgesetz und damit unweigerlich für die Liberalisierung ausländischer Unternehmen aus. Oder anders gesagt: Der Schuss der Befürworter geht aktuell ganz ordentlich nach hinten los. Wären die Verantwortlichen clever, würden Sie die Plakate sofort wieder verschwinden lassen und nie wieder ein Wort darüber verlieren. Den Kindern sei gesagt, dass ihnen niemand die großen Dickhäuter oder gar den geliebten Fussballplatz wegnimmt. Den Erwachsenen können wir an der Stelle zusichern, dass es keine Glücksspielmafia geben wird – vorausgesetzt, die Regulierung läuft in geordneten Bahnen. Mit den richtigen Lizenzen und einer guten Überwachung profitiert die Schweiz auch langfristig von Steuereinnahmen. Grundsätzlich kann man sich als Spieler also beruhigt zurücklehnen und aufs eigene Glück hoffen. Die Elefanten bleiben nämlich auch mit ausländischen Casinos genau dort, wo sie gerade sind: im Zoo von Zürich!

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